Was ist "Pesso-Therapie"?
Pesso-Therapie (international bekannt unter dem Namen "Pesso Boyden System Psychomotor PBSP") ist eine weltweit verbreitete Methode der Psychotherapie und des emotionalen Wachstums, entwickelt von Albert Pesso und Diane Boden Pesso.
Sie ist bei einem weiten Spektrum von psychologischen und
emotionalen Anliegen hilfreich und ermöglicht auf einzigartige Weise,
- unerfüllte Bedürfnisse aus der frühen Kindheit symbolisch zu
befriedigen (die grundlegenden Entwicklungsbedürfnisse nach Platz,
Nahrung, Unterstützung, Schutz und Grenzen), um gegenwärtige
Beziehungen hiermit nicht mehr zu belasten;
- die Konsequenzen von Störungen im Familiensystem aufzuheben (die
unerkannt aber machtvoll dazu führen, dass Teile der eigenen Seele
aufgegeben werden, um Brüche im Netzwerk der Familie zu füllen), um
die Fähigkeit zur Lebensfreude wiederzuerlangen;
- die vielschichtigen Schädigungen durch traumatische Ereignisse,
seelischen oder sexuellen Missbrauch oder Gewalt zu heilen.
Durch die besonderen Techniken dieser Methode ist es möglich, sich von
den lebenslang nachwirkenden Folgen einer beeinträchtigenden
Lebensgeschichte zu befreien.
Als „Antidot“ dazu werden neue, lebensbejahende symbolische
Erinnerungen konstruiert. Diese heilenden Bilder und Erfahrungen
werden sorgfältig und individuell entworfen und so installiert, als ob
sie in der tatsächlichen Vergangenheit erlebt worden wären.
Auf diesem neuen Hintergrund wird es möglich, die Gegenwart
zufriedener, sinnvoller, froher und in besserem Kontakt mit anderen
zu erleben. Anstelle der alten Verletzungen werden nun diese positiven
Erinnerungsbilder zum prägenden Vorbild einer Zukunft, die hierdurch
mit Hoffnung erwartet und befriedigend gestaltet werden kann.
Wie wird gearbeitet?
Hinführende Übungen ermöglichen Erfahrungen mit den Bewegungs- und
Ausdrucksweisen des eigenen Körpers und mit der psychologischen
Bedeutung von Abstand und räumlicher Anordnung. Beide sind wesentliche
Elemente der therapeutischen Arbeit in „Strukturen“.
In einer Struktur hat der Klient die Gelegenheit, mit Begleitung der
Therapeutin eine schwierige gegenwärtige Situation oder eine
persönliche Frage zu bearbeiten. Dies geschieht in vier Schritten:
- Die erlebte gegenwärtige Situation wird zunächst in all ihren
äußeren und inneren Aspekten umfassend ergründet und in ihrer
seelischen „Architektur“ im Raum anschaulich gemacht. In Einzel- wie
in Gruppentherapie können hierfür (und weiter in allen anderen Phasen
der Struktur) Objekte verwendet werden; in Gruppen stehen zusätzlich
die anderen Teilnehmer als Rollenspieler zur Verfügung.
- Oft wird aus dem Verstehen des gegenwärtigen Konflikts spontan die
Verbindung zur Lebensgeschichte deutlich. Die Wahrnehmungsmuster und
Verhaltensstrategien der Gegenwart sind unweigerlich geprägt von
Erinnerungen an Erfahrungen mit den damaligen Bezugspersonen.
- Die Kenntnis dieser hinderlichen frühen „Programmierung“, aber
auch die Weisheit des Körpers mit seinen unwillkürlichen, im Dienste
der Seele stehenden Impulsen und Empfindungen, ermöglicht die
Konstruktion einer heilenden Szene, die diese Lebensgeschichte
korrigiert: das symbolische Erleben genau dessen, was damals
stattdessen notwendig gewesen wäre, wenn nämlich „ideale“
Bezugspersonen dem Klienten als Kind in seinen Anlagen wahrhaftig
entsprochen hätten.
- Diese Erfahrung heilender Interaktion wird mit allen Sinnen
aufgenommen und wirkt tief befreiend. Sie erweitert die Wahrnehmung
heutiger Situationen und setzt die innersten Kräfte frei zu (sich
oft spontan einstellenden) Schritten der Selbst-Verwirklichung im
Hier und Jetzt.